Es ist schon Tradition, dass der VLWN eine Bildungsreise in den Ferien anbietet. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben auch bereits alle Angebote wahrgenommen und sind somit bereits in einigen Ländern und Kontinenten gewesen. Nun stand in den Osterferien die Reise nach Argentinien und Brasilien an.
Sonntag 09.04.2017
Gegen 21:00 Uhr haben sich 27 Reisende in Frankfurt auf dem Flughafen getroffen: erste Umarmungen der „Wiederholungstäter“ und vorsichtiges Vorstellen der Neuen. Dann ein Schreck: „2 Teilnehmerinnen könnten nicht mit! Die Maschine sei überbucht.“ Aber es wurde eine Lösung gefunden. Nach dem Boarding und einer Verzögerung ging es dann endlich los. Der zwölfstündige Flug in die Nacht, die nicht enden wollte, wurde von allen aus der Gruppe gut überstanden.
Montag, 10.04.2017
Mit etwas Verspätung und den üblichen Warteschlangen bei der Passkontrolle und der Gepäckausgabe sind wir gut in Buenos Aires angekommen.
Noch in der Ankunftshalle wurden wir von unserer Reiseleiterin Silvia begrüßt. Wer meinte, es ginge ins Hotel, hatte sich geirrt! Es gab eine Stadtrundfahrt: die Heimat von Diego Maradona und dem erfolgreichen Fußballclub Boca Junior in Boca, das Parlamentsviertel, die Kathedrale, in der der Papst Franziskus als Bischof gearbeitet hatte, und der 1852 eröffnete Friedhof in Botafogo standen auf dem Programm. Auf dem Friedhof sind mehr als 2 Millionen Menschen – unter anderem Evita Peron – in 100.000 Grabkammern beigesetzt worden – keine Grünanlage, sondern Gruft an Gruft. Dann ging es endlich in die Unterkunft, das Hotel „De Las Americas“.
Dienstag, 11.04.2017
Der Dienstag stand im Zeichen der Gauchos und Pferde. Wir besuchten die Estancia Santa Susana. Einige ließen sich mit den Pferden durch die Pampa tragen, andere suchten den bequemeren Weg mit der Kutsche. Zum Essen reichte man uns neben Rohkostsalaten auch Fleisch vom Grill (Rind, Schwein, Lamm oder Geflügel). Zum Nachtisch wurden Folklore und Tanz serviert. Einige verbrachten den freien Abend zum Beispiel mit dem Besuch einer Tango–Bar.
Mittwoch, 12.04.2017
Das Land und die Menschen hatten wir bereits kennengelernt. Die Schulen und die Bildung standen für diesen Tag im Mittelpunkt. Die Privatschule Ballester mit ca. 1500 Schülern ist eine vollständige Schule – „eine deutsche Schule, bestehend aus zwei Kindergärten, zwei Primarstufen (Klasse 1 bis 6), einer Sekundarstufe (Klasse 7 bis 12) und einem Berufsbildungszentrum (Berufsschule). Fast alle Schülerinnen und Schüler sind Argentinier, viele mit deutschen Wurzeln, andere ohne jeglichen deutschsprachigen Hintergrund. Außer der Muttersprache Spanisch werden die Sprachen Deutsch und Englisch gelehrt.
Neben einem argentinischen Schulabschluss haben unsere Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, den GIB (Gemischtsprachiger Internationaler Bachelor) zu erlangen. Mit diesem Abschluss können unsere Absolventen sowohl in Deutschland als auch an anderen Hochschulen auf der ganzen Welt studieren“ (aus http://www.iballester.edu.ar). Durch das Tandemprinzip im Kindergarten (spanisch sprechende Erzieherin und deutschsprachige Erzieherin) wird sehr früh die deutsche Sprache erfahrbar.
Das Goethe-Institut zählt zu den großen Weiterbildungseinrichtungen in Buenos Aires, welches wir am Nachmittag besuchten. Mit ca. 2400 Kursen (z.T. mit Zertifikatsabschluss) wird auch hier viel für die deutsche Sprache getan.
Der Hinweis, dass möglicherweise das Vertrauen in staatliche Einrichtungen wegen der Gewalt der Militärdiktatur noch immer nicht vorhanden sei, zeigte ein großes Problem an. Wir kennen es auch aus den Erzählungen unserer Eltern bzw. Großeltern. Wer „wehrkraftzersetzend“ redete, wurde verhaftet. Wer nicht arisch war, verschwand.
Das argentinische Schulsystem haben wir nur vom Hörensagen kennengelernt. Vier Stunden Unterricht am Tag sind nicht viel. Fehlende Qualifizierung sowohl im wissenschaftlichen Bereich als auch im beruflichen Bereich führt zu weiteren hausgemachten Problemen. Da diese erkannt sind, wird nach Lösungen gesucht.
Die Gesellschaft kennt keine Halbtagsbeschäftigung, was dazu führt, dass es in den Familien oft nur einen „Hauptverdiener“ gibt.
Am Abend stand für einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch ein Besuch des in der Nähe des Hotels gelegenen Teatro Colon (spanisch für Kolumbus – Theater) auf dem Programm. Das Teatro Colon ist das bekannteste Theater in Buenos Aires und zählt zu den berühmtesten Opernhäusern der Welt. Es ergab sich kurzfristig die Chance, Karten für eine Ballettaufführung zu bekommen und die Vorstellung zu genießen.
Donnerstag, 13.04.2017
Buenos Aires ade. Nach einem zweistündigen Flug erreichten wir die Wasserfälle von Iguasu. Im Naturschutzgebiet Iguasu gibt es viele Tiere; Puma, Jaguar, Schlangen, Waschbären und viele weitere Tiere sind hier noch wildlebend. Die 200 Wasserfälle konnten nicht alle bestaunt werden. So haben wir uns die mächtigsten vorgenommen. Ein Fußmarsch zur Teufelsschlucht war mit 1100 m nicht zu lang. Der Wasserfall mit einer imposanten Höhe von 80 m war schon beachtlich. Ebenfalls haben sich die 1500 m Fußweg zum zweiten Teil der Fälle gelohnt. Um die einzige Nacht in einem modernen brasilianischen Hotel zu verbringen, mussten wir den Bus zur Einreise in Iguazu (jetzt brasilianisch mit z) kurz verlassen. Die Nacht verbrachten wir im Wyndham Hotel.
Freitag, 14.04.2017
Der Karfreitag hat uns eine große Anzahl von Menschen gebracht. Die Schlangen vor den Kassen und auf den Wegen zu den Wasserfällen schienen nie enden zu wollen. Der seitliche Blick der 40 m herabstürzenden Wassermassen war sehr imposant (und man blieb nicht trocken, wenn man nah an das Geschehen heran wollte). Einige Teilnehmerinnen und ein Teilnehmer gönnten sich noch einen Helikopterrundflug über die Wasserfälle, und sie kamen begeistert zurück. Der Tag endete mit einem Inlandsflug („Fliegen in Brasilien ist wie Busfahren in Deutschland“) von Iguazu nach Rio de Janeiro. Herbert als neuer Reiseführer wusste sehr viel, hat sich aber oft mit den Daten vertan. Die nächsten Nächte sind wir im Hotel Atlantis Copacabana Hotel in Rio untergebracht.
Samstag, 15.04.2017
Rio hat viele Sehenswürdigkeiten. Heute waren der Zuckerhut und eine Stadtrundfahrt angesagt. Der Gang durch die Altstadt erinnerte eher an eine Metropole aus dem 19. Jahrhundert.
Ostersonntag, 16.04.2014
Der Weg zur Christusstatue wurde mit Bus, Zahnradbahn und Fahrstuhl zurückgelegt. Die Statue ist 30 Meter hoch und steht auf einem acht Meter hohen Sockel. Sie war von 1931 bis 1981 die höchste Christusstatue der Welt.
Nach einigen Bitten der Teilnehmer und einem deutlichen Wort von Gerd Reddig konnten wir noch die bunte Treppe (mit den Kacheln) von Rio de Janeiro besichtigen und einen Blick ins Sambadrom werfen. Da die Wohnbebauung in diesen Gegenden eher an Slums erinnerte, war uns klar, warum unser Reiseleiter diese Ziele ausgelassen hatte. Er zeigte uns freiwillig nur die positiven Seiten Rios.
Hier endet der offizielle Teil der Bildungsreise. Drei Personen flogen nach Hause. 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fuhren nach Buzios weiter, um Wellen, Sonne und Strand zur Erholung zu nutzen.
Ostermontag, 17.04.2017
Der Ostermontag ist in Brasilien kein freier Tag. Der Abstecher ins Hotel Chez Pitu in Buzios mit seiner Lage direkt am Strand war erholsam. Am 19.04.2017 begann dann um 22:00 Uhr Ortszeit Rio de Janeiro ein elfstündiger Flug nach Frankfurt, und die Bildungsfahrt ging ihrem Ende entgegen. In Frankfurt trennte sich am 20.04.2017 gegen 14:30 Uhr die Gruppe und jeder trat seinen Heimweg an.
Abschließend sei noch angemerkt, dass es wieder eine sehr schöne Fahrt war, die bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben wird. Die Gruppe war sehr harmonisch und angenehm. Wir können uns jetzt schon auf eine weitere Fahrt des VLWN freuen, in zwei Jahren ist es wieder soweit und über das nächste Ziel können wir bisher nur spekulieren. Wir sind aber sicher, dass es wieder eine tolle Reise werden wird.
Angelika Maiß und Hans Peeks