Pressemitteilung  01. August 2018

Hannover. Wie vor kurzem bekannt wurde, erzielen sowohl der Bund als auch die Länder einen außergewöhnlich hohen Finanzierungsüberschuss im ersten Halbjahr des Jahres. Begründet werden kann dies durch die gute Wirtschaftslage und die damit verbundenen hohen Steuereinnahmen. Auch Niedersachsen profitiert von der aktuellen Entwicklung und weist einen Finanzierungssaldo in Höhe von 1,9 Mrd. Euro aus. Geld, das es sinnvoll zu verwenden gilt.

Die berufliche Bildung ist Motor und Erfolgsgarant der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Durch sie werden die Fachkräfte von Morgen ausgebildet und qualifiziert, sich in einer ständig ändernden Arbeitsumgebung zurechtzufinden. In Zeiten des Fachkräftemangels und zunehmender Digitalisierung sollte die Qualifikation des Nachwuchses das höchste Ziel des Landes sein, damit auch die Folgegenerationen in Wohlstand leben können.

Der VLWN fordert aus diesem Grund, mit Hilfe des erzielten Überschusses gezielt Investitionen in die berufliche Bildung durchzuführen. Es ist nicht möglich, mit veralteter Technik und langsamen Internet auf die digitalisierte Arbeitswelt von Morgen vorzubereiten. Das Land muss die Schulträger bei der technischen Aufrüstung der berufsbildenden Schulen unterstützen. Nur so können international konkurrenzfähige Fachkräfte ausgebildet werden.

Weiterhin müssen Lehrkräfte durch Fortbildungen im digitalen Bereich geschult werden, damit sie dieses Wissen nutzen und weitergeben können. Kosten hierfür muss das Land tragen und einen Ausgleich sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schulen schaffen, damit diese notwendigen Fortbildungen die ohnehin knappe Personallage und Unterrichtsversorgung an den berufsbildenden Schulen nicht weiter verschärfen.

Der bereits aufgezeigte Fachkräftemangel betrifft nicht nur Betriebe, die keine Mitarbeiter finden. Auch der Lehrkräftebedarf, insbesondere im berufsbildenden Bereich, kann nicht mehr gedeckt werden. Der VLWN sieht hier das Land in der Pflicht, durch verbesserte Arbeits- und Besoldungsbedingungen nachzusteuern. Besonders eine deutlich geringere Entwicklung der Bezüge im Vergleich zur Entwicklung der Gehälter und Löhne trägt zur Unattraktivität des Lehrerberufs bei. Ein weiteres Beispiel ist das gestrichene Weihnachtsgeld, welches trotz guter finanzieller Lage des Landes und entgegen vorheriger Versprechen nicht wieder eingefügt wurde.

Mit Bedauern stellte der VLWN vor einem Monat fest, dass die berufliche Bildung bei der Verteilung des VW-Bußgeldes leer ausgeht. Noch ein Argument mehr, nun die Investition der zusätzlichen Mittel in die berufliche Bildung zu fordern. Die Zukunft und Konkurrenzfähigkeit des Landes stehen auf dem Spiel.

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Bundeslaender-schwimmen-im-Geld-article20549195.html