VLWN fragt nach – 745 Mitglieder antworten

VLWN fragt nach – 745 Mitglieder antworten

VLWN fragt nach, mit einem neuen Format möchte der VLWN-Vorstand die Bedarfe, Sorgen und Wünsche der Mitglieder abfragen und daraus folgend mit dem Kultusministerium und der Landesschulbehörde in den Austausch gehen, um so für unsere Kolleginnen und Kollegen aktiv zu werden.

Für unsere erste Umfrage stand natürlich die aktuelle Situation in den Schulen im Mittelpunkt. Wie geht es uns an den Schulen, fühlen wir uns sicher, was brauchen wir, um unseren Job gut zu machen? Diese Fragen gingen an unsere Mitglieder und die VLWNer haben geantwortet. 745 Rückmeldungen sind ein hervorragendes Ergebnis. Danke dafür.
Was nehmen wir mit:

1. Wir fühlen uns mehrheitlich relativ sicher in unseren Schulen. Dennoch ist die Zahl von knapp einem Drittel der Mitglieder, die sich eher unsicher bis hin zu sehr unsicher fühlen, ein deutlicher Hinweis, dass hier in den Schulen, durch den Schulträger und auch durch das Land noch Verbesserungspotenzial besteht.
2. Die Mehrbelastung durch die veränderte Lern- und Arbeitssituation ist auffällig hoch.
3. Der Bedarf an technischer Unterstützung und didaktischen Materialien ist groß.

Was macht der Verband daraus:
1. Gespräche mit Politik (Minister und MdB’s bereits erfolgt, wird weiter fortgeführt; siehe weitere Artikel))
2. Austausch mit MK
3. Austausch mit NLSchB
4. Beratung durch z.B. Personalräte (Bezirk und Schulhauptpers.)
5. Unterstützung bei rechtl. Fragestellungen
6. Schreiben an unseren Kultusminister – Aufforderung nach konkreter Unterstützung (Gesunderhaltung, Arbeitserleichterung, etc.)

Die komplette Auswertung können Sie HIER downloaden.

Auch in Zukunft wird der Vorstand des VLWN mit kurzen Befragungen die Wünsche und Nöte der Mitglieder abfragen, um die Interessen unserer Mitglieder noch konkreter verfolgen zu können. Bitte nehmen Sie auch weiterhin so zahlreich an den Befragungen teil.

Oliver Pundt
Stv. Landesvorsitzender

Politik wird getrieben vom gesellschaftlichen Druck: Schulstart nach Ferien zu 100 % Präsenzunterricht

Politik wird getrieben vom gesellschaftlichen Druck: Schulstart nach Ferien zu 100 % Präsenzunterricht

BvLB: Hygienekonzepte nicht ausreichend/Gesundheitsschutz muss gewährleistet sein. (Pressemeldung de BVLB vom 08. Juni 2020)

Der Druck auf dem Kessel ist groß: Weil die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und bildungsrelevanten Kollateralschäden immer größer werden, will die Politik die Schulen nach den Sommerferien gänzlich für alle Schülerinnen und Schüler wieder öffnen. Das gilt auch für die berufsbildenden Schulen. Als Legitimation ziehen gleich mehrere Ministerpräsidenten die deutlich gesunkenen Zahlen an Neuinfektionen heran. Ein Vabanque-Spiel mit Blick auf die neuerlichen Schulschließungen in Bremerhaven oder Göttingen zur Eindämmung neuer Infektionsherde. „Die Schulen sind schlicht nicht Corona-sicher. Wenn wir Abstandsregeln und Maskenpflicht auch über den Herbst einhalten, wie von Virologen und Bundespolitik gefordert, ist ein 100-prozentiger Präsenzunterricht nicht möglich, weil schlicht die räumlichen und personellen Kapazitäten fehlen“, sagt Joachim Maiß, Vorsitzender des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB).

Eugen Straubinger, ebenfalls BvLB-Vorsitzender, ist angesichts des politischen Aktionismus verblüfft: „Mich beschleicht das Gefühl, dass die Politik auf der Hälfte der Wegstrecke jetzt umdreht und zur Normalität zurückkehren möchte. Dabei sind wir noch inmitten pandemischer Zeiten. Infektionshotspots können jederzeit wieder erwachsen, das Erreichte zunichte machen und neuerliche Schulschließungen nach sich ziehen. Die Hygienekonzepte der Länder sind nicht ausreichend, um bei 100-prozentigem Präsenzunterricht den Gesundheitsschutz für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler verlässlich zu gewährleisten.“

Wenn, dann…: Wenn die Kultusministerkonferenz beschließen sollte, dass nach den Sommerferien ausschließlich Präsenzunterricht stattfinden soll, dann müssen in der unterrichtsfreien Zeit bauliche Erweiterungen vorgenommen werden, um unter Einhaltung der Abstandspflicht mit halbierten Klassen im Zweischichtbetrieb unterrichten zu können. Als logische Konsequenz daraus muss die Zahl der Lehrkräfte verdoppelt werden, um den Schulbetrieb in gewünschter Form aufrecht zu erhalten.

„Beides ist unrealistisch. Also müssen die hygienischen Bedingungen dem Infektionsschutzgesetz folgend deutlich ausgebaut werden. Dazu zählt – wie in jedem Ladengeschäft mittlerweile Standard – ein Spuckschutz aus Plexiglas auf jedem Lehrerpult und zwischen den einzelnen Schülerbänken installiert sind. Außerdem müssen Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler ein Anrecht auf wöchentlich kostenlose Tests haben. Und: Angesichts der ungeklärten Aerosol-Problematik müssen alle Klassenräume über eine ausreichende Belüftung verfügen. Unterricht bei offenen Fenstern im Sommer ist angenehm, Durchzug bei Minustemperaturen gesundheitsgefährdend“, sagt Maiß.

Besser und zukunftsweisender ist es aus Sicht des BvLB, wenn die Erfahrungen und Erkenntnisse der „erzwungenen“ Digitalisierung der letzten Monate einen systemischen Unterbau erfahren und der Mix aus Präsenz- und Distanzunterricht in den Schulalltag integriert wird. Die Multi Media Berufsbildenden Schulen (MMBbS) an der Expo Plaza in Hannover unterrichten seit April nur online – als einzige Schule in Deutschland, weil sie technisch entsprechend ausgestattet sind und so verlässlichen Distanzunterricht garantieren können.

„Die Berufsbildner sind in der Krise ins kalte Wasser gestoßen worden, sind zu neuen Ufern geschwommen, haben Distanzunterricht trotz aller technischen Probleme realisiert und viel experimentiert. Dieses Wissen müssen wir uns zunutze machen, um die eingeläutete Digitalisierung jetzt nicht abrupt zu stoppen und ins Gestern zurückzufallen“, sagt Straubinger.

Berufliche Bildung ist kein Experimentierbaukasten

Berufliche Bildung ist kein Experimentierbaukasten

BvLB fordert klare Strukturen fürs Home-Learning für den Start ins neue Schuljahr

In der Corona-Krise haben die Berufsbildner mit Engagement, hohem Zeitaufwand, ohne Roadmap und trotz aller technischen Hindernisse Online-Unterricht in der beruflichen Bildung auf die Beine gestellt. Nur ist die Krise kein Dauerzustand, auch und gerade weil das Coronavirus Deutschland noch lange begleiten wird. „Dass die Digitalisierung durch die Hintertür erfolgt ist und das Bildungssystem dank kreativer Ideen und gelebtem Pragmatismus der Lehrkräfte so am Laufen gehalten werden konnte, ist kein Freifahrtschein für die Politik, das jetzt einfach so weiterlaufen zu lassen“, sagt Joachim Maiß, Vorsitzender des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB), und fordert: „Für den Start ins neue Schuljahr brauchen wir einen definierten strukturellen Unterbau, um Home-Learning als festen Bestandteil neben dem Präsenzunterricht im Schulalltag zu implementieren.“
Denn die Frage „Homeschooling vs. Präsenzunterricht?“ stellt sich nicht mehr. Der Mix aus beidem, mit dem die Berufsschulen Anfang Mai ganz langsam wieder den Regelschulbetrieb aufgenommen haben, ist gelebte Realität – und bleibt es auch auf Dauer. Deshalb muss die Digitalisierung der beruflichen Bildung beschleunigt vorangetrieben werden. Denn die Probleme sind offenkundig.
Das Breitbandnetz ist extrem löchrig und großflächig nicht vorhanden. Vielfach fehlen digitale Endgeräte, um einen gesicherten Online-Unterricht durchführen zu können. Pädagogisch-didaktische Online-Lerninhalte sind Mangelware, ebenso Fort- und Weiterbildungsangebote. Eine funktionierende Bildungscloud gibt es nicht. „Doch all das ist zwingend nötig, um qualitativ stimmigen Online-Unterricht gewährleisten zu können. Die berufliche Bildung ist schließlich kein Experimentierbaukasten, sondern braucht verlässliche Standards“, sagt Eugen Straubinger, ebenfalls BvLB-Vorsitzender.
Bis zum Start der Sommerferien sind es in einigen Bundesländern gerade mal fünf Wochen. „Die Kultusminister der Länder verharren noch im Krisenmodus, anstatt die strukturellen Probleme zu beseitigen. Lehrkräfte haben bis heute keinen Anspruch auf einen Dienstlaptop, sondern unterrichten online mit privaten Endgeräten und müssen sich dann noch mit dem Finanzamt auseinandersetzen, inwieweit der Rechner steuerlich abgesetzt wird. Das ist inakzeptabel“, sagt Maiß.
Ebenso wenig hinnehmbar sei, „dass der Mix aus Präsenz- und Onlineunterricht im Zweischichtsystem jetzt gelebter Alltag ist und einen deutlichen zeitlichen Mehrauswand mit sich bringt, das Ganze aber nicht mit einem abgestimmten Arbeitszeitmodell hinterlegt ist. In der Krise haben die Berufsbildner getreu dem Motto ‚Geht nicht, gibt’s nicht‘ alles nur Erdenkliche realisiert und enorm viel Zeit investiert, um Unterricht auf Distanz zu ermöglichen. Das kann kein Dauerzustand sein“, mahnt Straubinger und betont: Auch hier ist die Politik gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Und zwar schnell und unbürokratisch. Denn in den ersten Bundesländern beginnt das neue Schuljahr bereits Anfang August.“

Da es deutschlandweit keine synchronisierten Systeme gibt, die Schulen mit unterschiedlichen Hard und Softwarelösungen arbeiten, müssen auch die dringend erforderlichen Fort- und Weiterbildungsangebote
darauf zugeschnitten sein. „Idealerweise organisieren die Schulen diese Fortbildung selbst, weil sie genau wissen, was gebraucht wird. Dafür brauchen sie aber den nötigen Gestaltungsfreiraum,
der bisher nicht gegeben ist“, sagen Maiß und Straubinger einstimmig.

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Titelbild Quelle: Pixabay

Ausbildungsprämie für Unternehmen zur Sicherung der dualen Ausbildung jetzt auf den Weg bringen!

Ausbildungsprämie für Unternehmen zur Sicherung der dualen Ausbildung jetzt auf den Weg bringen!

BvLB, vbba und VDR stellen Zukunft der jungen Menschen in den Mittelpunkt!

Der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB) fordert gemeinsam mit dem Verband der Deutschen Realschullehrer (VDR) und der vbba – Gewerkschaft für Arbeit und Soziales die Politik auf, Ausbildungsprämien als Investition in die Zukunft an Unternehmen zu zahlen, die bisher als verlässliche Ausbildungspartner Verantwortung getragen haben, damit zusätzliche Ausbildungsstellen geschaffen werden und keine wegbrechen. „Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Trotz Krise darf keine Fachkräftelücke entstehen, die die Wirtschaft in zwei, drei Jahren treffen würde“, sagen Joachim Maiß und Eugen Straubinger, BvLB-Vorsitzende, einstimmig.

Die Corona-Pandemie hat die globale Wirtschaft in eine Rezession geführt. „Allerdings darf die aktuelle Pandemie nicht darüber hinwegtäuschen, dass perspektivisch die Sicherung des Fachkräftebedarfs ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bleiben wird. Ohnehin wird es schwer sein, die in den nächsten Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheidende Baby-Boomer-Generation zu ersetzen. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen dürfte die nachhaltige Lösung der Personalfrage existentiell werden“, sagt Waldemar Dombrowski, der als Bundesvorsitzender der vbba alle Beschäftigtengruppen im Bereich der Bunde-sagentur für Arbeit und im Bereich der Jobcenter vertritt.

Für die Schulabgänger, die gerade ihren Real- und Hauptschulabschluss erfolgreich ablegen, macht Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des VDR, deutlich: „Gerade jetzt müsse es darum gehen, den jungen Menschen eine Perspektive zu bieten. Den Absolventen müssen ausreichend Ausbildungsplätze in der dualen Berufsausbildung angeboten werden. Der Bund ist jetzt aufgefordert, die Betriebe über eine Ausbildungsprämie gezielt zu unterstützen.“

Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell, um das Deutschland international beneidet wird, liegt doch seine Jugendarbeitslosigkeit bei uns weit unter dem OECD-Durchschnitt. Immerhin nehmen bisher mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland ihren Weg in die berufliche Existenz über eine anerkannte berufliche Bildung. Die duale Berufsausbildung ist auch nach der Krise alternativlos, ist sie doch geradezu eine Bestandsgarantie für den Erfolg der deutschen Volkswirtschaft.

„Umso wichtiger ist es, die bestehenden Ausbildungsplätze in den Unternehmen zu sichern und eine verbindliche Übernahmeperspektive für die Auszubildenden, die gerade mitten in ihren Abschlussprüfungen stehen, zu geben.“, sagen Eugen Straubinger und Joachim Maiß, BvLB Bundesvorsitzende, unisono.
Die beruflichen Schulen ihrerseits haben als Ausbildungspartner der Betriebe krisenerprobte Konzepte und kreative Ideen, um einen zeitverzögerten Einstieg in die Ausbildung zu flankieren oder mit ergänzenden Bildungsangeboten Zeiten zu überbrücken.

Wir sind für die jungen Menschen verantwortlich: Ausbildung sichern heißt Zukunft sichern!

Stephan Albani (MdB) spricht auf Neujahrsempfang

Stephan Albani (MdB) spricht auf Neujahrsempfang

Die Arbeitsgemeinschaft der Berufsschullehrerverbände von VLWN und BLVN im Bezirk Weser-Ems hatte auch in diesem Jahr zum traditionellen Neujahrsempfang geladen. Im Idingshof in Bramsche trafen sich Vertreter der Landesschulbehörde, der Studienseminare sowie die Stufenvertreter in den Personalräten, um das Jahr Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.

Die Landesvorsitzenden Ralph Böse (BLVN) und Joachim Maiß (VLWN) waren der Einladung ebenso gefolgt wie der Leiter der Regionalabteilung Osnabrück Horst-Dieter Husemann und die Leiterin der Abteilung 4 Nicola Meyer-Stürze. Neben den Vorstandsteams der Bezirke waren erstmalig auch die Ortsverbandsvorsitzenden und die organisierten Schulleiter*innen Gäste des Empfangs. Marcus Schlichting übernahm als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft die Rolle des Gastgebers und bedankte sich bei den Mitgliedern der Verbände für die engagierte ehrenamtliche Arbeit. Norbert Böse verabschiedete Heinz Ameskamp (BLVN) mit einer Laudatio aus dem Arbeitskreis.

“Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt” war das Thema von Gastredner Stephan Albani. Als Mitglied in der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages schilderte er in lebhafter Weise die Herausforderungen der Digitalisierung. Die Berufsbildner im Nordwesten werden sich 2021 intensiv mit den Handlungsempfehlungen im Abschlussbericht auseinandersetzen.

Duale Berufsausbildung auch nach der Krise alternativlos

Duale Berufsausbildung auch nach der Krise alternativlos

BvLB fordert Prämien für Ausbildungssicherung und bietet ergänzende Bildungskonzepte.

Der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB) sieht für die duale Ausbildung nach wie vor eine gute Zukunft – und das unabhängig von der Corona-Krise. Die Berufsbildner fordern daher die Sicherung der bestehenden Ausbildungsplätze sowie eine verbindliche Übernahme-Perspektive für die Auszubildenden, die gerade mitten in ihren Abschlussprüfungen stehen. „Nur so kann der drohende Fachkräftemangel in bestimmten Branchen nach der Krise verhindert werden. Als Investition in die Zukunft brauchen wir daher Prämien für Unternehmen, die bisher als verlässliche Partner Verantwortung übernommen haben, damit zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden und keine wegbrechen“, fordert Joachim Maiß, BvLB-Vorsitzender. Eugen Straubinger, ebenfalls BvLB-Vorsitzender, ergänzt: „Insofern begrüßen wir die versprochenen Hilfen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zur Ausbildungssicherung und bringen uns gerne mit unserer Sachkompetenz bei den anstehenden Beratungen ein.“

Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell, um das Deutschland international beneidet wird, liegt doch die Jugendarbeitslosigkeit bei uns weit unter dem OECD-Durchschnitt. Immerhin nehmen bisher mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland ihren Weg in die berufliche Existenz über eine anerkannte berufliche Bildung. „Die duale Berufsausbildung ist auch nach der Krise alternativlos, sie ist geradezu eine Bestandsgarantie für den Erfolg der deutschen Volkswirtschaft. Die beruflichen Schulen ihrerseits haben als Ausbildungspartner der Betriebe krisenerprobte Konzepte und kreative Ideen, um einen zeitverzögerten Einstieg in die Ausbildung zu flankieren oder mit ergänzenden Bildungsangeboten Zeiten zu überbrücken“, sagt Maiß.
Das Angebots-Portfolio, mit dem die Berufsbildner bundesweit Qualitätsausbildung gewährleisten, ist vielfältig und lässt sich bei Bedarf erweitern und praxistauglich so schnell ausrollen, dass es schon zum offiziellen Ausbildungsstart am 1. August greift. Das fängt bei der einjährigen Berufsfachschule an, bei der im Vollzeitunterricht berufsbezogene Grundbildung zur Vorbereitung der Berufsausbildung vermittelt und auf die Ausbildungszeit angerechnet wird. „Um Unternehmen oder ganze Branchen, die schwer von der Krise betroffen sind, zu entlasten, ließe sich dieses Modell auch auf zwei Jahre ausdehnen, wenn denn der betriebliche Ausbildungspartner vertraglich zusichert, Schülerin oder Schüler im dritten Ausbildungsjahr betrieblich zu übernehmen“, sagt Straubinger.

Für kurzfristige Überbrückungszeiten können die beruflichen Schulen problemlos für das erste Halbjahr rein schulischen Unterricht anbieten und damit den zeitverzögerten Einstieg in die betriebliche Ausbildung zu ermöglichen. „Das verschafft den Unternehmen Luft, um geschlossene Ausbildungsverträge jetzt nicht kurzfristig annullieren zu müssen“, sagt Maiß. Am anderen Ende der Skala der beruflichen Bildung stehen die Abschlussklassen, die jetzt ihre Prüfungen ablegen und im Nachgang in ihrem gelernten Beruf arbeiten möchten. Übernahmegarantien, die Anfang März noch im Raum standen, könnten schnell Makulatur werden, wenn Betriebe in wirtschaftliche Schieflage geraten.

„Wir fühlen uns auch für diese jungen Menschen verantwortlich, die eine Perspektive brauchen. Hier bieten die Fach- und Technikerschulen, die Teil der beruflichen Schulen sind, spezielle Angebote. So kann man beispielsweise das zwingend erforderliche Praxisjahr als Eingangsvoraussetzung in der Krise flexibel aufweichen und durch begleitende Praktika ersetzen. Die Kapazitäten dafür haben wir ebenso wie Ideen, gut durch die Krise zu kommen“, sagten Maiß und Straubinger unisono.

///Bildquelle: nastya_gepp / Pixabay///