VW-Bußgeld: Berufliche Bildung geht leer aus

Pressemitteilung 28. Juni 2018

Berufsschullehrerverbände fordern Stärkung der Berufsbildung zur Sicherung der Qualität

Hannover. Bildung braucht einen Highspeed-Masterplan, damit die digitale Transformation auch im Klassenzimmer ankommt. Insofern begrüßen die niedersächsischen Berufsschullehrerverbände die Entscheidung der Landesregierung, 350 Millionen zusätzlich in den Internetausbau zu investieren und hoffen, dass damit auch gezielt die Anbindung der Schulen vorangetrieben wird. Gleichsam bedauern der niedersächsische Berufsschullehrerverband (BLVN) und der Landesverband der Lehrkräfte an Wirtschaftsschulen (VLWN), dass die berufliche Bildung bei der Verteilung des VW-Rekordbußgeldes in Höhe von einer Milliarde leer ausgegangen ist.

„Die Kultusministerkonferenz hatte das Jahr 2017 zum „‚Jahr der beruflichen Bildung’ erklärt. Erst vor kurzem hatte der Bundespräsident gemeinsam mit seiner Frau die „Woche der beruflichen Bildung“ ausgerufen. „Angesichts der Tatsache, dass die berufliche Bildung weder mit einem Wort gewürdigt, noch mit einer Summe aus dem VW-Bußgeld bedacht wurde, befürchten wir mehr denn je, dass die berufliche Bildung abgehängt wird“, sagt Joachim Maiß, Landesvorsitzender des VLWN.

Heinz Ameskamp, Landesvorsitzender des BLVN ergänzt: „Ohne ein stärkeres finanzielles Engagement der Landesregierung in die berufliche Bildung droht hier zunehmend ein Qualitäts- und Bedeutungsverlust. Die Politik hat die Chance vertan, die sehr auf die Hochschulen fokussierte Förderung dank des unerwarteten Geldsegens jetzt auch bei der beruflichen Bildung nachzuziehen. Damit wird die Schere  zwischen akademischer und beruflicher Bildung weiter gespreizt.“

Die beruflichen Schulen sind im deutschen Bildungssystem von zentraler Bedeutung. Das Duale System der Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell und führt zu einer Erwerbslosenquote, die unter dem OECD-Durchschnitt liegt. Immerhin nehmen mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland ihren Weg in die berufliche Existenz über eine anerkannte berufliche Bildung. „Damit das auch in Zukunft gewährleistet ist, hilft es nicht, nur über die Stärkung der beruflichen Bildung zu reden. Taten wären von Nöten“, sagen Maiß und Ameskamp unisono.

V. i. S. d. P.
Heinz Ameskamp, Landesvorsitzender des BLVN   E-Mail: info@blv-nds.de
Joachim Maiß, Landesvorsitzender des VLWN   E-Mail: buero@vlwn.de