von Torsten Kaczmarek | Mai 26, 2020 | Aktuelles, Allgemein, News, News2
BvLB fordert klare Strukturen fürs Home-Learning für den Start ins neue Schuljahr
In der Corona-Krise haben die Berufsbildner mit Engagement, hohem Zeitaufwand, ohne Roadmap und trotz aller technischen Hindernisse Online-Unterricht in der beruflichen Bildung auf die Beine gestellt. Nur ist die Krise kein Dauerzustand, auch und gerade weil das Coronavirus Deutschland noch lange begleiten wird. „Dass die Digitalisierung durch die Hintertür erfolgt ist und das Bildungssystem dank kreativer Ideen und gelebtem Pragmatismus der Lehrkräfte so am Laufen gehalten werden konnte, ist kein Freifahrtschein für die Politik, das jetzt einfach so weiterlaufen zu lassen“, sagt Joachim Maiß, Vorsitzender des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB), und fordert: „Für den Start ins neue Schuljahr brauchen wir einen definierten strukturellen Unterbau, um Home-Learning als festen Bestandteil neben dem Präsenzunterricht im Schulalltag zu implementieren.“
Denn die Frage „Homeschooling vs. Präsenzunterricht?“ stellt sich nicht mehr. Der Mix aus beidem, mit dem die Berufsschulen Anfang Mai ganz langsam wieder den Regelschulbetrieb aufgenommen haben, ist gelebte Realität – und bleibt es auch auf Dauer. Deshalb muss die Digitalisierung der beruflichen Bildung beschleunigt vorangetrieben werden. Denn die Probleme sind offenkundig.
Das Breitbandnetz ist extrem löchrig und großflächig nicht vorhanden. Vielfach fehlen digitale Endgeräte, um einen gesicherten Online-Unterricht durchführen zu können. Pädagogisch-didaktische Online-Lerninhalte sind Mangelware, ebenso Fort- und Weiterbildungsangebote. Eine funktionierende Bildungscloud gibt es nicht. „Doch all das ist zwingend nötig, um qualitativ stimmigen Online-Unterricht gewährleisten zu können. Die berufliche Bildung ist schließlich kein Experimentierbaukasten, sondern braucht verlässliche Standards“, sagt Eugen Straubinger, ebenfalls BvLB-Vorsitzender.
Bis zum Start der Sommerferien sind es in einigen Bundesländern gerade mal fünf Wochen. „Die Kultusminister der Länder verharren noch im Krisenmodus, anstatt die strukturellen Probleme zu beseitigen. Lehrkräfte haben bis heute keinen Anspruch auf einen Dienstlaptop, sondern unterrichten online mit privaten Endgeräten und müssen sich dann noch mit dem Finanzamt auseinandersetzen, inwieweit der Rechner steuerlich abgesetzt wird. Das ist inakzeptabel“, sagt Maiß.
Ebenso wenig hinnehmbar sei, „dass der Mix aus Präsenz- und Onlineunterricht im Zweischichtsystem jetzt gelebter Alltag ist und einen deutlichen zeitlichen Mehrauswand mit sich bringt, das Ganze aber nicht mit einem abgestimmten Arbeitszeitmodell hinterlegt ist. In der Krise haben die Berufsbildner getreu dem Motto ‚Geht nicht, gibt’s nicht‘ alles nur Erdenkliche realisiert und enorm viel Zeit investiert, um Unterricht auf Distanz zu ermöglichen. Das kann kein Dauerzustand sein“, mahnt Straubinger und betont: Auch hier ist die Politik gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Und zwar schnell und unbürokratisch. Denn in den ersten Bundesländern beginnt das neue Schuljahr bereits Anfang August.“
Da es deutschlandweit keine synchronisierten Systeme gibt, die Schulen mit unterschiedlichen Hard und Softwarelösungen arbeiten, müssen auch die dringend erforderlichen Fort- und Weiterbildungsangebote
darauf zugeschnitten sein. „Idealerweise organisieren die Schulen diese Fortbildung selbst, weil sie genau wissen, was gebraucht wird. Dafür brauchen sie aber den nötigen Gestaltungsfreiraum,
der bisher nicht gegeben ist“, sagen Maiß und Straubinger einstimmig.
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Titelbild Quelle: Pixabay
von Torsten Kaczmarek | Mai 17, 2020 | Aktuelles, Allgemein, News, News2
BvLB, vbba und VDR stellen Zukunft der jungen Menschen in den Mittelpunkt!
Der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB) fordert gemeinsam mit dem Verband der Deutschen Realschullehrer (VDR) und der vbba – Gewerkschaft für Arbeit und Soziales die Politik auf, Ausbildungsprämien als Investition in die Zukunft an Unternehmen zu zahlen, die bisher als verlässliche Ausbildungspartner Verantwortung getragen haben, damit zusätzliche Ausbildungsstellen geschaffen werden und keine wegbrechen. „Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Trotz Krise darf keine Fachkräftelücke entstehen, die die Wirtschaft in zwei, drei Jahren treffen würde“, sagen Joachim Maiß und Eugen Straubinger, BvLB-Vorsitzende, einstimmig.
Die Corona-Pandemie hat die globale Wirtschaft in eine Rezession geführt. „Allerdings darf die aktuelle Pandemie nicht darüber hinwegtäuschen, dass perspektivisch die Sicherung des Fachkräftebedarfs ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bleiben wird. Ohnehin wird es schwer sein, die in den nächsten Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheidende Baby-Boomer-Generation zu ersetzen. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen dürfte die nachhaltige Lösung der Personalfrage existentiell werden“, sagt Waldemar Dombrowski, der als Bundesvorsitzender der vbba alle Beschäftigtengruppen im Bereich der Bunde-sagentur für Arbeit und im Bereich der Jobcenter vertritt.
Für die Schulabgänger, die gerade ihren Real- und Hauptschulabschluss erfolgreich ablegen, macht Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des VDR, deutlich: „Gerade jetzt müsse es darum gehen, den jungen Menschen eine Perspektive zu bieten. Den Absolventen müssen ausreichend Ausbildungsplätze in der dualen Berufsausbildung angeboten werden. Der Bund ist jetzt aufgefordert, die Betriebe über eine Ausbildungsprämie gezielt zu unterstützen.“
Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell, um das Deutschland international beneidet wird, liegt doch seine Jugendarbeitslosigkeit bei uns weit unter dem OECD-Durchschnitt. Immerhin nehmen bisher mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland ihren Weg in die berufliche Existenz über eine anerkannte berufliche Bildung. Die duale Berufsausbildung ist auch nach der Krise alternativlos, ist sie doch geradezu eine Bestandsgarantie für den Erfolg der deutschen Volkswirtschaft.
„Umso wichtiger ist es, die bestehenden Ausbildungsplätze in den Unternehmen zu sichern und eine verbindliche Übernahmeperspektive für die Auszubildenden, die gerade mitten in ihren Abschlussprüfungen stehen, zu geben.“, sagen Eugen Straubinger und Joachim Maiß, BvLB Bundesvorsitzende, unisono.
Die beruflichen Schulen ihrerseits haben als Ausbildungspartner der Betriebe krisenerprobte Konzepte und kreative Ideen, um einen zeitverzögerten Einstieg in die Ausbildung zu flankieren oder mit ergänzenden Bildungsangeboten Zeiten zu überbrücken.
Wir sind für die jungen Menschen verantwortlich: Ausbildung sichern heißt Zukunft sichern!
von Torsten Kaczmarek | Mai 16, 2020 | Aktuelles, Allgemein, News, News2
Die Arbeitsgemeinschaft der Berufsschullehrerverbände von VLWN und BLVN im Bezirk Weser-Ems hatte auch in diesem Jahr zum traditionellen Neujahrsempfang geladen. Im Idingshof in Bramsche trafen sich Vertreter der Landesschulbehörde, der Studienseminare sowie die Stufenvertreter in den Personalräten, um das Jahr Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.
Die Landesvorsitzenden Ralph Böse (BLVN) und Joachim Maiß (VLWN) waren der Einladung ebenso gefolgt wie der Leiter der Regionalabteilung Osnabrück Horst-Dieter Husemann und die Leiterin der Abteilung 4 Nicola Meyer-Stürze. Neben den Vorstandsteams der Bezirke waren erstmalig auch die Ortsverbandsvorsitzenden und die organisierten Schulleiter*innen Gäste des Empfangs. Marcus Schlichting übernahm als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft die Rolle des Gastgebers und bedankte sich bei den Mitgliedern der Verbände für die engagierte ehrenamtliche Arbeit. Norbert Böse verabschiedete Heinz Ameskamp (BLVN) mit einer Laudatio aus dem Arbeitskreis.
“Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt” war das Thema von Gastredner Stephan Albani. Als Mitglied in der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages schilderte er in lebhafter Weise die Herausforderungen der Digitalisierung. Die Berufsbildner im Nordwesten werden sich 2021 intensiv mit den Handlungsempfehlungen im Abschlussbericht auseinandersetzen.
von Torsten Kaczmarek | Mai 6, 2020 | Aktuelles, Allgemein, News, News2
BvLB fordert Prämien für Ausbildungssicherung und bietet ergänzende Bildungskonzepte.
Der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB) sieht für die duale Ausbildung nach wie vor eine gute Zukunft – und das unabhängig von der Corona-Krise. Die Berufsbildner fordern daher die Sicherung der bestehenden Ausbildungsplätze sowie eine verbindliche Übernahme-Perspektive für die Auszubildenden, die gerade mitten in ihren Abschlussprüfungen stehen. „Nur so kann der drohende Fachkräftemangel in bestimmten Branchen nach der Krise verhindert werden. Als Investition in die Zukunft brauchen wir daher Prämien für Unternehmen, die bisher als verlässliche Partner Verantwortung übernommen haben, damit zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden und keine wegbrechen“, fordert Joachim Maiß, BvLB-Vorsitzender. Eugen Straubinger, ebenfalls BvLB-Vorsitzender, ergänzt: „Insofern begrüßen wir die versprochenen Hilfen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zur Ausbildungssicherung und bringen uns gerne mit unserer Sachkompetenz bei den anstehenden Beratungen ein.“
Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell, um das Deutschland international beneidet wird, liegt doch die Jugendarbeitslosigkeit bei uns weit unter dem OECD-Durchschnitt. Immerhin nehmen bisher mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland ihren Weg in die berufliche Existenz über eine anerkannte berufliche Bildung. „Die duale Berufsausbildung ist auch nach der Krise alternativlos, sie ist geradezu eine Bestandsgarantie für den Erfolg der deutschen Volkswirtschaft. Die beruflichen Schulen ihrerseits haben als Ausbildungspartner der Betriebe krisenerprobte Konzepte und kreative Ideen, um einen zeitverzögerten Einstieg in die Ausbildung zu flankieren oder mit ergänzenden Bildungsangeboten Zeiten zu überbrücken“, sagt Maiß.
Das Angebots-Portfolio, mit dem die Berufsbildner bundesweit Qualitätsausbildung gewährleisten, ist vielfältig und lässt sich bei Bedarf erweitern und praxistauglich so schnell ausrollen, dass es schon zum offiziellen Ausbildungsstart am 1. August greift. Das fängt bei der einjährigen Berufsfachschule an, bei der im Vollzeitunterricht berufsbezogene Grundbildung zur Vorbereitung der Berufsausbildung vermittelt und auf die Ausbildungszeit angerechnet wird. „Um Unternehmen oder ganze Branchen, die schwer von der Krise betroffen sind, zu entlasten, ließe sich dieses Modell auch auf zwei Jahre ausdehnen, wenn denn der betriebliche Ausbildungspartner vertraglich zusichert, Schülerin oder Schüler im dritten Ausbildungsjahr betrieblich zu übernehmen“, sagt Straubinger.
Für kurzfristige Überbrückungszeiten können die beruflichen Schulen problemlos für das erste Halbjahr rein schulischen Unterricht anbieten und damit den zeitverzögerten Einstieg in die betriebliche Ausbildung zu ermöglichen. „Das verschafft den Unternehmen Luft, um geschlossene Ausbildungsverträge jetzt nicht kurzfristig annullieren zu müssen“, sagt Maiß. Am anderen Ende der Skala der beruflichen Bildung stehen die Abschlussklassen, die jetzt ihre Prüfungen ablegen und im Nachgang in ihrem gelernten Beruf arbeiten möchten. Übernahmegarantien, die Anfang März noch im Raum standen, könnten schnell Makulatur werden, wenn Betriebe in wirtschaftliche Schieflage geraten.
„Wir fühlen uns auch für diese jungen Menschen verantwortlich, die eine Perspektive brauchen. Hier bieten die Fach- und Technikerschulen, die Teil der beruflichen Schulen sind, spezielle Angebote. So kann man beispielsweise das zwingend erforderliche Praxisjahr als Eingangsvoraussetzung in der Krise flexibel aufweichen und durch begleitende Praktika ersetzen. Die Kapazitäten dafür haben wir ebenso wie Ideen, gut durch die Krise zu kommen“, sagten Maiß und Straubinger unisono.
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von Torsten Kaczmarek | Mai 6, 2020 | Aktuelles, Allgemein, News, News2
BvLB: Vorschlag einer „Bundeszentrale für Medienbildung“ kann nur ein erster Schritt hin zum Digital-Hub sein
Der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB) begrüßt den Antrag der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN an den Bundestag, eine „Bundeszentrale für digitale Medienbildung“ auf den Weg zu bringen und hier die digitalen Angebote, die es gibt, zu bündeln. „Der Ansatz ist gut, muss aber deutlich breiter ausge-rollt werden. Wir brauchen keine zentrale Verwaltungseinheit, die die digitalen Medien für die berufliche Bildung nutzerfreundlich auf einer Internetseite präsentiert“, sagt Joachim Maiß, BvLB-Vorsitzender, und betont: „Um die Chancen der digitalen Bildung für die berufsbildenden Schulen zu heben, brauchen wir ein Digital-Hub, in dem Learn-Lab Fortbildungskonzepte gelebt, neueste Techniken und Technologien im gläsernen Unterricht angewendet und auf deren Tauglichkeit hin erprobt werden. Gekoppelt mit entsprechenden Fort- und Weiterbildungsangeboten für Lehrkräfte, die implementiert werden, erwächst so ein Inkubator für die beschleunigte Digitalisierung der beruflichen Bildung.“
Der BvLB fordert, dass berufliche Schulen Kompetenzzentren für berufliche Bildung in der digitalen Transformation werden müssen. „Die berufsbildenden Schulen sind das Bindeglied zur Wirtschaft. Die Anforderungen der Betriebe sind maßgeblich für das, was wir vermitteln. Um hier erfolgreich sein zu können, müssten Technik und Didaktik zusammengeführt werden und e-Didaktik-Konzepte entwickelt werden. Die berufliche Bildung braucht deshalb Learn-Labs, wo die Transformation gelebt wird, und digitale Klassenräume, die über Schulgrenzen hinweg untereinander vernetzt sind und einen Wissenstransfer ermöglichen“, sagt Eugen Straubinger, ebenfalls BvLB-Vorsitzender.
Der Antrag der GRÜNEN sieht vor, dass die Bundeszentrale zunächst als befristetes Bund-Länder-Modellprojekt gegründet werden soll. Hier soll der Bund digitalpädagogische Kompetenzen bündeln, vermitteln und fördern. Das Projekt soll eine Online-Plattform inklusive App umfassen, die die unter-schiedlichen und zahlreichen Angebote der digitalen Medien und Medienbildung bündeln und nutzerfreundlich präsentiert. Das Angebot soll eingeordnet und qualitätsgesichert dargestellt werden. Eigene Inhalte sollen produziert werden, um Pädagoginnen und Pädagogen sowie interessierten Erwachsenen und Heranwachsenden schnell, einfach, übersichtlich und kompetent Unterstützung zu ermöglichen.
////Bildquelle: Pixabay/////
von Torsten Kaczmarek | Apr 24, 2020 | Aktuelles, Allgemein, News, News2
BVMW, Bildungsallianz des Mittelstandes, BvLB und VDR fordern: Digitalisierung in der Krise zwingend vorantreiben und begrüßen das 500 Millionen Euro Sofortprogramm.
Deutschland ist im Bildungswesen mitunter noch ein digitales Entwicklungsland. Die Corona-Krise hat das noch einmal schmerzlich offenbart. Während die Lehrkräfte bundesweit über alle Schulgrenzen hinweg ohne Masterplan, dafür aber mit pragmatischem Engagement Online-Unterricht auf die Beine gestellt haben und sich das notwendige Wissen mangels vorhandener Fort- und Weiterbildungsangebote über Youtube-Videos und learning-by-doing angeeignet haben, stießen sie bei der praktischen Umsetzung schnell an die technischen Grenzen und damit an die Schwachstellen des Systems:
Das Breitbandnetz ist extrem löchrig und großflächig nicht vorhanden. Vielfach fehlen digitale Endgeräte, um einen gesicherten Online-Unterricht durchführen zu können. Pädagogisch-didaktische Online-Lerninhalte sind Mangelware, ebenso Fort- und Weiterbildungsangebote. Eine funktionierende Bildungscloud gibt es nicht.
Für Mario Ohoven, den Präsidenten des BVMW, ist deswegen klar: „Der Digitalpakt der Bundesregierung greift nicht, weil die 5 Milliarden Euro zweckgebunden sind und nicht dort eingesetzt werden können, wo sie wirklich gebraucht werden. Das muss sich sofort ändern! Deutschland braucht ein digitales Fitnessprogramm für die Schulen!“
„Wir sind als Bildungsallianz des Mittelstandes schon einmal froh, dass diese Botschaft langsam aber sicher auch im Bundesbildungsministerium ankommt. Ein großes Sofortausstattungsprogramm für Schulen für den digitalen Unter-richt zu Hause ist überfällig!“ äußert sich Patrick Meinhardt, Generalsekretär der Bildungsallianz des Mittelstandes, heute in Berlin. Runtergebrochen auf die knapp 44.000 Schulen in Deutschland bekäme jede Schule allerdings gerade einmal gut 11 000 Euro aus dem Sofortprogramm.
„Das ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Dieses Programm kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass damit nur ein kleiner Beitrag zur Verbesserung des digitalen Unterrichts einhergeht“, mahnt Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer (VDR) und betont: „Wir können es uns in Deutschland nicht leisten, dass Ressourcen ungenutzt bleiben oder verschwendet werden.“
In vielen Bundesländern zeige sich derzeit, „dass Lernplattformen nicht stabil laufen, Cloud-Lösungen noch unzureichend eingeführt sind oder vielfach ein Nebeneinander an digitalen Insel-Lösungen existiert. Die Ausbildung 4.0 kämpft mit einer Mangelwirtschaft, anstatt mit Digitalkompetenz zu trumpfen“, sagt Joachim Maiß, einer von zwei Vorsitzenden des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB) und erinnert: „Die berufsbildenden Schulen sind das Bindeglied zur Wirtschaft.“
„Die Anforderungen der Betriebe sind maßgeblich für das, was wir vermitteln. Dabei haben wir im Zuge der Digitalisierung die schwierige Aufgabe, für eine Zukunft auszubilden, von der man nicht weiß, wie sie aussieht“, sagt Eugen Straubinger, ebenfalls BvLB-Vorsitzender, und manifestiert: „Berufsbildende Schulen müssen deshalb Kompetenzzentren für berufliche Bildung in der digitalen Transformation werden.“ Um hier erfolgreich sein zu können, müssten Technik und Didaktik zusammengeführt werden. Die berufliche Bildung braucht Learn-Labs, wo die Transformation gelebt wird, und digitale Klassenräume, die über Schulgrenzen hinweg untereinander vernetzt sind und einen Wissenstransfer ermöglichen.
Da es mit Blick auf die Corona-Krise in absehbarer Zeit keinen Regelschulbetrieb geben wird, Präsenzunterricht und Online-Units sich ergänzen werden, fordern der BVMW, die Bildungsallianz des Mittelstands, der BvLB und der VDR zügig weitere Schritte, um die Digitalisierung der schulischen Bildung voranzutreiben:
- Die Mittel aus dem Digitalpakt Schule müssen jetzt bei den Schulen ankommen! Hier sind alle Verantwortlichen gefordert.
- Die technischen Standards für die digitale Transformation – wenn auch noch nicht überall erfüllt – sind längst gesetzt und undiskutabel: Gigabit für alle, leistungsstarkes W-LAN in allen Klassenräumen, „Bring your own device“ (BYOD) und Cloudtechnologie.
- Städte, Landkreise oder Kommunen sind aufgefordert digitale Gesamtlösungen für ihre Region aufzustellen. Es darf zu keinen „Insel-Lösungen“ kommen. Ziel ist die Schaffung einer digitalen Infrastruktur, die von verschiedenen Schulen bei Wahrung der Anforderungen des Datenschutzes genutzt werden können (Nutzung gemeinsamer Datenspeicher, interner Netzwerke, pädagogischer Plattformen).
- Die technische Betreuung der schulischen IT-Systeme muss in die Hand von Profis. Hier sind regionale IT-Unternehmen gefordert. Lehrkräfte sind Pädagogen und keine IT-Experten.
- Digitale Fort- und Weiterbildungsformate für Lehrkräfte sind zentraler Baustein der Digitalisierung und müssen deutlich ausgebaut werden, denn mit Technik allein ist eine Digitalisierung nicht zu bestreiten.
- Die Expertise der Wirtschaft vor Ort ist bei der weiteren Digitalisierung notwendig.