Digitalisierung der beruflichen Bildung „Jenseits des Kabels“

Digitalisierung der beruflichen Bildung „Jenseits des Kabels“

BvLB-Regionalkonferenz in der MMBbS: 100 Experten liefern Impulse

Der Mensch lernt linear, nicht exponentiell. Schneller lernen klappt also nicht. Um bei der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft dennoch Schritt halten zu können, muss die berufliche Bildung „Jenseits des Kabels“ auf allen Feldern revolutioniert und intelligente Konzepte entwickelt werden. Das ist die Quintessenz der eintägigen Regionalkonferenz des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. (BvLB). Gut 100 Experten aus neun Bundesländern, darunter Vertreter der Politik, der Schulbehörden und Pädagogen, haben am 3. Mai in der Multi-Media Berufsbildenden Schule (MMBbS) in Hannover in Fishbowls Impulse geliefert, um die Herausforderungen der digitalen Transformation zu meistern.

Bundesvorsitzende Eugen Straubinger und Joachim Maiß

„Wie sehr die Digitalisierung das Alltagsleben immer weiter verändern wird, kann niemand voraussagen. Gerade die berufliche Bildung steht vor der schwierigen Aufgabe, für eine Zukunft auszubilden, von der man nicht weiß, wie sie aussieht. Um hier erfolgreich zu sein, müssen wir Technik und Didaktik zusammenführen und nicht nur Technik um der Technik willen installieren“, sagte Grant Hendrik Tonne in seiner Eröffnungsrede der BvLB-Regionalkonferenz. Für Niedersachsens Kultusminister gibt es unterschiedliche Handlungsfelder, die im Grunde zeitgleich angegangen werden müssen. Der Themenfächer reicht von der verbindlichen Medienkompetenz-Vermittlung über den Aufbau von Kompetenzzentren für die Lehrerbildung bis hin zur Weiterentwicklung von Cloud-Lösungen.

Kultusminister Grant Hendrik Tonne

Für den BvLB sind Gigabit für alle, leistungsstarkes W-LAN in allen Klassenräumen, „Bring your own device“ (BYOD) und Cloudtechnologie gesetzte Standards bei der Digitalisierung des schulischen Alltags, über die man nicht mehr reden muss. „Maßgeblich ist, dass die offensichtlichen Probleme, an denen die Digitalisierung jenseits des Kabels zu scheitern droht, benannt werden“, sagte Joachim Maiß, BvLB-Vorsitzender.

Professor Dr. Andreas Breiter, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Informationsmanagement Bremen GmbH an der Uni Bremen, leitete als Keynote-Speaker in das Thema „Entwicklungen in der digitalen Transformation für die berufliche Bildung in der digitalen Welt“ ein und weitete den Blick aufs Thema. „Wir brauchen Learn-Labs, wo die Transformation gelebt wird und digitale Klassenräume, die über Schulgrenzen hinweg untereinander vernetzt sind und einen Wissenstransfer ermöglichen.“

Prof. Dr. Andreas Breiter

Julia Gillen, Professorin für Berufspädagogik an der Leibniz-Universität Hannover und Direktorin der Leibniz School of Education, fokussierte als zweite Keynote-Speakerin auf die Frage: „Stehen wir in der beruflichen Bildung aufgrund der digitalen Transformation vor einem Paradigmenwechsel?“ Die Antwort: Pädagogisch nein, technisch schon. „Künftig übernimmt der Lernende die aktive Rolle. Der Lehrende schafft den nötigen Rahmen für relevante Lernfelder. Das ist diametral zum heutigen Frontalunterricht.“

Prof. Dr. Julia Gillen

Der Veränderungsprozess ist längst in vollem Gange. „60 Prozent der heute 6- bis 13-Jährigen werden künftig in einem Beruf arbeiten, den es heute noch gar nicht gibt“, sagte Staatssekretär Stefan Muhle vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium als Fishbowl-Diskutant. Nur ein Zahlenbeispiel für den rasanten digitalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft.

Der Fokus bei der Konferenz lag auf folgenden Fragen: Wie können didaktische Konzepte für die berufliche Bildung in und für eine digitale Welt aussehen? Welche Rolle übernimmt Schule in einer von der Digitalisierung immer stärker bestimmten Gesellschaft? Für welche Arbeits- und Berufswelt muss Schule künftig ausbilden? Und wie soll die Lehrerbildung als Voraussetzung für eine gelingende Digitalisierung aussehen?

„Aus den Impulsen definieren wir jetzt Handlungsempfehlungen, die beim BvLB-Berufsbildungskongress Mitte November in Berlin in einem Forderungskatalog münden werden. Diesen legen wir dann der Politik vor, um die berufliche Bildung in der digitalen Transformation nachhaltig zu stärken. Die beruflichen Schulen sind das Bindeglied zur Wirtschaft. Die Anforderungen der Betriebe sind maßgeblich für das, was wir vermitteln“, sagten die zwei BvLB- Bundesvorsitzenden Joachim Maiß und Eugen Straubinger unisono.

 

 

Fishbowl Impressionen:

Die wesentlichen Ergebnisse der Keynotes und der Fishbowls zeigen die hervorragenden Graphic Recordings  (Sketchnotes)

Keynote 1

 

Keynote 2

Keynote 2

Fishbowl 1

Fishbowl 2

Fishbowl 3

 

Der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. vertritt in Deutschland über 39.000 Lehrerinnen und Lehrer.       

BvLB – DIE BERUFSBILDNER

Strategierat Niedersachsen – Digitalisierungsstrategie

Ein paar persönliche Bemerkungen vorab (von J. Maiß)

Es ist ein wenig ungewöhnlich im Wirtschaftsministerium inmitten der Wirtschaftsverbände als einfacher Schulleiter und einziger Lehrerverbands-, ja sogar einziger Lehrervertreter zu sitzen, aber es ist gut, der Digitalisierungsentwicklung in Niedersachsen einige Komponenten aus dem Bildungsbereich mitzugeben.
Seit Oktober 2018 tagt der von Herrn Staatssekretär Muhle eingerichtete Strategierat.
Förderprogramme, die sich zwar primär an die Wirtschaft wenden und andere Ideen, wie der Digitale Reifegrad, der Digitalhub, die Digitalagentur oder der Digitalbonus werden in diesem Gremium im Vorfeld der offiziellen Verbandsanhörung des Wirtschaftsministeriums diskutiert. In der heutigen Sitzung war Minister Althusmann dabei und verdeutlichte nochmals eindrucksvoll seine Vison vom Digitalen Niedersachsen.
Er betonte ausdrücklich mit dieser Vision nicht zum Arzt zu wollen oder müssen, da er sicher sei, dass es für alle Niedersachsen bis 2022 bzw. 2025 eine deutlich bessere digitale Zukunft geben wird.
Alle vertreten Verbände und Institutionen unterzeichneten die gemeinsame Erklärung nach dem Minister.
Zum Schluss sei diese Bemerkung erlaubt: Das Wort Bildung und gerade auch Berufliche Bildung ist in den Räumen des Wirtschaftsministeriums deutlich häufiger zu vernehmen, als in Presseerklärungen des MK.

 

Die offizielle Mitteilung dazu

Memorandum of Understanding – Strategierat Niedersachsen

Das Land Niedersachsen fokussiert mit seiner Digitalisierungsstrategie die systematische Umstellung auf digitale Prozesse und Produkte in Mittelstand und Handwerk. Ziel und Anspruch sind es, den nationalen Benchmark beim Digitalisierungsgrad in kleinen und mittelständischen Unternehmen zu setzen. Hierzu ist es erforderlich, dass neben der strategischen Planung insbesondere auch die Umsetzung von konkreten Maßnahmen und Arbeitsprogrammen zur Zielerreichung vorangetrieben werden. Mit der Digitalagentur Niedersachsen und dem Digitalbonus werden zwei konkrete Maßnahmen der Digitalisierungsstrategie umgesetzt. Der gesamte Transformationsprozess kann nur in Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Kammern, Innungen und Verbänden gelingen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat sich am 3. September 2018 der Strategierat Niedersachsen konstituiert, der über alle Branchen einen vertrauensvollen und zielorientierten Dialog zwischen Wirtschaft und Politik realisiert.

Der Strategierat Niedersachsen ist sich einig, dass zunächst gemeinsam geeignete Indikatoren für den Digitalisierungsgrad definiert werden müssen, um die Digitalisierung in Niedersachsen messbar zu machen. Damit wird gleichzeitig die Grundlage geschaffen, die aktuelle Position und angestrebte Vorreiterrolle Niedersachsens in der Digitalisierung transparent zu machen. Alle Mitglieder des Strategierats unterstützen daher die Bestrebungen des niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung zur weiteren Ausgestaltung und Erhebung der aus diesen Indikatoren resultierenden Kenngrößen. Durch Beschluss auf der 2. Sitzung des Strategierats am 9. November 2018 umfassen die Indikatoren zunächst die folgenden Indikationsfelder:

  • Bildungseinrichtungen
  • Digitalberatung
  • Umsetzungsprojekte der Digitalisierung
  • Digitaler Reifegrad
  • Breitbandinfrastruktur gewerblich
  • Breitbandinfrastruktur der Bildungseinrichtungen
  • Fachkräftepotenzial

Für die Entwicklung von messbaren Digitalisierungsindikatoren in den Indikationsfeldern unterstützen alle Mitglieder darüber hinaus das Innovationszentrum Niedersachsen durch die Integration von gemeinsam entwickelten Fragen zur Erhebung in laufenden Befragungen ihrer Mitgliedsbetriebe oder durch die Verbreitung einer gemeinsam entwickelten Befragung.

Das Land Niedersachsen richtet die Maßnahmen der Digitalisierungsstrategie anschließend so aus, dass der vom Strategierat definierte Digitalisierungsgrad im niedersächsischen Mittelstand und Handwerk maßgeblich gesteigert werden kann. Darüber hinaus ist sich der Strategierat einig, dass die praktischen Erfahrungen aller Mitglieder genutzt werden, um die Digitalisierungsmaßnahmen zu evaluieren und im gegenseitigen Austausch effizient und zielgerichtet weiterzuentwickeln.

Minister Althusmann unterschreibt die gemeinsame Erklärung

Staatssekretär Muhle

Digitaler Strategierat – Die Unterzeichner

Unterzeichner:

AGA Unternehmensverband, Arbeitgeberverband ChemieNord, Arbeitgeberverband der Deutschen Kautschukindustrie e.V., Arbeitgeberverband der Zuckerfabriken Norddeutschlands e.V., Baugewerbe-Verband Niedersachsen, Evangelische Akademie Loccum, DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V., Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen e.V., Handelsverband Niedersachsen-Bremen e.V., IHK Niedersachsen, Industrieverband Niedersächsischer Metall- und Elektrounternehmen e.V., Innovationszentrum Niedersachsen, Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen e.V., Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen, MMBBS Hannover, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, NBank, Niedersachsenmetall, Unternehmensverbände Handwerk Niedersachsen e.V., Unternehmerverbände Niedersachsen e.V., Verband der Chemischen Industrie Landesverband Nord, Verband Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitende Industrie Norddeutschlands e.V..

BvLB – Symposium „Traumberuf Lehrkraft an berufsbildenden Schulen” in Nürnberg

Die Arbeitsgruppe Junge Berufs- und Wirtschaftspädagogen lud in diesem Jahr zu dem Symposium „Traumberuf Lehrkraft an berufsbildenden Schulen – Vom Hörsaal in den Klassenraum“ in Nürnberg ein. Rund 100 Studierende und Referendare aller Berufsfelder, die später in berufsbildenden Schulen unterrichten werden, nahmen vom 16.11.- 17.11.2018 an dem Symposium in dem Gebäude der Beruflichen Schule 9 in Nürnberg teil. Auch die Verbandsmitglieder Bengt-Ole Lienhöft, Wiebke Vorpahl und Eileen Zimbal, der Studierendenbetreuung des Ortsverbandes der Universität Göttingen, ließen es sich nicht nehmen, sich auf den Weg nach Nürnberg zu begeben.

Die Tagung wurde von Franziska Pertek, Vorsitzende der AG Junge Berufs- und Wirtschaftspädagogen, am 16.11.2018 um ca. 16.30 Uhr eröffnet. Sie stellte sich und die weiteren Mitglieder der Arbeitsgruppe, Thorben Teyke und Patrick Geiser, vor. Es erfolgte ein kurzer Überblick über den Verlauf der Veranstaltung. Das Wort wurde dann an Karl Girtler, Versicherungskammer Bayern, weitergegeben. Herr Girtler informierte die Teilnehmer in seinem Vortrag „Absicherung für Beamtenanwärter – Worauf muss ich achten?“ über Kranken-, Pflege- und Dienstunfähigkeitsversicherung.

Nach einer kurzen Pause startete dann auch der Höhepunkt des Symposiums, die Podiumsdiskussion zum Thema „Übergang von der ersten in die zweite Phase der Ausbildung“. Die Studierenden wurden durch Herrn Aulenbacher, Student der Universität Mainz, vertreten. Frau Prof. Thimet, staatl. Seminar für Didaktik Berufliche Schulen Karlsruhe, Herr Prof. Wilbers, Friedrich-Alexander-Universität Universität Erlangen-Nürnberg, Herr Männlein, Schulleiter der staatl. Berufsschule Bamberg waren weitere Teilnehmer der Diskussion. Herr Mettler, Stellvertretender Pressesprecher des BvLB, fungierte als Moderator. Themen der Debatte waren unteranderem die Digitalisierung des Lehrerberufs und die damit einhergehende Veränderung für die Studierenden. Aber auch die Schlagwörter Migration – Integration – Inklusion stellen die Lehrkräfte weiterhin vor Herausforderungen. Die damit einhergehende Angst der Studierenden vor dem Übergang der Universität ins Referendariat bzw. in die Schule bereitet vielen Studienabsolventen Kopfzerbrechen. Prof. Wilbers betont, dass Ängstlichkeit und Nervosität jedoch etwas Gutes im pädagogischen Bereich seien, denn das bedeute, dass die Arbeit ernst genommen werde. Das Studienseminar Karlsruhe bietet für diesen Rahmen Coaching-Seminare im Referendariat an, um die Referendare aktiv bei Problemen wie diesen zu unterstützen. Frau Prof. Thimet bekräftigt die Studierenden und Referendare sich aktiv Hilfe zu suchen.

In der zweiten Hälfte der Podiumsdiskussion hatten die Zuhörer die Möglichkeit Fragen an die Teilnehmer zu richten. Ein Themenschwerpunkt lag bei den Fortbildungen der Medienkompetenzen in Bezug auf die Digitalisierung des Lehrerberufs. Die Zuhörer waren der Ansicht, dass Studierende und auch Lehrkräfte zu wenig in diesem Bereich geschult werden. Herr Männlein verwies darauf, dass dies noch nicht im Curriculum verankert sei und auch noch keine Standards dafür formuliert seien. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, warf Herr Mettler ein, dass die junge Generation der Studenten doch eigentlich mit Medien aufgewachsen sei und in diesem Bereich keine Probleme haben sollte.

Ein weiterer Interessenpunkt der Zuhörer war der Theorie-Praxis-Bezug in der Ausbildung an den Universitäten. Es entstand eine rege Diskussion, denn dieses Thema schien jedem Zuhörer am Herzen zu liegen. Das Publikum teilte sich in zwei Meinungsgruppen auf: zum einen diejenigen, die meinen, dass es in der Lehrerausbildung zu wenig Praktika gebe und damit ein zu geringer Praxisbezug herrsche, der von den Universitäten behoben werden solle. Zum anderen diejenigen, die möglicherweise derselben Auffassung sind, aber selbst tätig werden und freiwillige Praktika wahrnehmen. Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, die Universitäten sind für die Vermittlung von fachlichem Wissen verantwortlich, das Studienseminar für den praktischen Bezug. Studierende anderer Fächer wie beispielsweise der BWL bemühen sich eigenständig um Praktika, warum nicht die Lehramtsstudierenden? Mit dieser Frage wurde die Podiumsdiskussion geschlossen.

Es bleibt vor dem Abendessen noch kurz Zeit mit Prof. Wilbers, der unteranderem auch der Autor des Werks „Wirtschaftsunterricht gestalten“ ist, ein Selfie zu machen. Das Abendessen fand im Restaurant Bratwurst Röslein bei traditionellem nürnbergischem Essen statt. Mit angenehmen Gesprächen klang der Abend bei einem Bier aus.

Nach einem ausgiebigen Frühstück im A&O Hostel startete das Symposium am 17.11.2018 mit der Vorstellung des BvLB und der Erläuterung der Fusionierung mit dem VLW durch Thorben Teyke. Im Anschluss erhielt Herr Wilbers, Professor der Universität Erlangen-Nürnberg, das Wort. Mit seinem Vortrag zum Thema „Industrie 4.0: Eine Herausforderung und eine Chance beruflicher Bildung“ stellte dieser den Verlauf der Digitalisierung vor. Derzeit würden Maschinen bereits 43% der kaufmännischen Tätigkeiten übernehmen können. Die Beschäftigungswirkungen gehen in diesem Bereich dennoch gegen 0. Die Jobs würden sich wandeln, jedoch fallen die Arbeitsstellen nicht weg, es würden durch die Digitalisierung neue Tätigkeiten entstehen. Prof. Wilbers ist überzeugt – es herrsche eine klasse Dynamik! Auch in der Lehrerbildung werde sich einiges ändern, die Studierenden sollen auf die solide Ausbildung in der ersten wie auch zweiten Phase vertrauen. Diese werden in diesen Phasen dazu befähigt, sich selbst weiterzuentwickeln und der Dynamik, von der Prof. Wilbers sprach, gewappnet begegnen zu können.

Ab 10:30 Uhr ging es dann für alle Teilnehmer in Workshops. Zur Wahl standen „Zeitmanagement“, „Classroommanagement“, „Jedes Wort wirkt“ und „Implementierung digitaler Medien in den Unterricht“, von denen jeder zwei Angebote auswählte.

Franziska Pertek bedankte sich abschließend bei allen Teilnehmern für das Interesse und die Beteiligung. Als Dankeschön erhielten die Anwesenden eine Powerbank mit dem Logo des BvLB. Für die Göttinger Studierendenbetreuung ging es im Anschluss direkt zum Zug in Richtung Göttingen. Zusammenfassend war es eine gelungene Veranstaltung mit viel Spaß, neuen Kontakten und Eindrücken, die an der einen oder anderen Stelle zum Nachdenken anregte.

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Weiter Handynutzung an beruflichen Schulen – BvLB fordert massive Investitionen in die technische Ausstattung

Ein flächendeckendes Handyverbot wie in Frankreich stößt beim BvLB auf Ablehnung. „Berufliche Schulen sollen selbst entscheiden, ob es ein partielles oder generelles Handyverbot im eigenen Haus gibt. Schulen können die Handynutzung in ihrer Schulordnung festlegen“, so Eugen Straubinger.

Das französische Parlament hatte am Montag dieser Woche ein sehr weitgehendes Handyverbot für Schulen beschlossen. Das neue Gesetz verbietet grundsätzlich die Nutzung von Mobiltelefonen in allen Grundschulen sowie in der Sekundarstufe I. In Deutschland ist es meist nur untersagt, das Handy während des Unterrichts zu verwenden. Eine einheitliche Regelung gibt es nicht, da die Zuständigkeit – anders als im zentralistisch organisierten Frankreich – in die Zuständigkeit der 16 Bundesländer fällt. Und selbst die Länder regeln solche Fragen nicht immer zentral per Gesetz, sondern überlassen dies den einzelnen Schulen. Ein Handyverbot gibt es seit 2006 nur in Bayern, doch auch dort regt sich Widerstand gegen die Regelung. Verbände und Opposition fordern eine Lockerung – wenigstens in Schulpausen.

Aus Sicht des Bundeselternrates haben Handys an Schulen nichts zu suchen, ein generelles Verbot lehnt er aber trotzdem ab. Die Schulen seien technisch noch nicht gut genug ausgerüstet, um auf Smartphones zu verzichten. Dazu führt Joachim Maiß aus: „Die beruflichen Schulen müssen so ausgestattet werden, dass überall z.B. mit Tablets unterrichtet werden kann. Dies hätte den Vorteil, dass alle Schülerinnen und Schüler dieselben Geräte nutzen würden, es gäbe weniger Ablehnung und zumindest die Schule wäre mobbingfreie Zone.“

„Bei der derzeitigen technischen Ausstattung der beruflichen Schulen kann es kein generelles Handyverbot geben, dies würde an der Realität vorbeigehen. Unsere Aufgabe ist es zudem, die Schülerinnen und Schülern zu einem sinn- und maßvollen Umgang mit den Smartphones anzuleiten, sie müssen Medienkompetenz für die Berufs- und Lebenswelt entwickeln. “, betonen die beiden Bundesvorsitzenden.

 

Bildquelle: https://pixabay.com/de/handy-smartphone-tastatur-app-1917737/    CC0-Lizenz

Text: BvLB

BiBB Kongress 2018 – Digitalisierung (in) der kaufmännischen Berufsbildung

Der BiBB Kongress 2018 „Berufsbildung von morgen – Innovation erleben“ am 7. und 8. Juni in Berlin vereint die Akteure der beruflichen Bildung, um zwei Tage über die Zukunft der beruflichen Bildung zu referieren und zu diskutieren. Neben anderen interessanten Schwerpunkten bietet das Forum „Berufsbildung 4.0 – Aus- und Weiterbildung im digitalen Zeitalter“ Raum für aktuelle Forschungsergebnisse, komplexe Fragestellungen und Probleme zum Umgang mit Innovationen in Geschäftsmodellen und -prozessen im kaufmännischen Bereich sowie in der Produktion im industriell-gewerblichen Sektor.

Basierend auf neuen Forschungserkenntnissen leitet Herr Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser (Präsident des BiBB) das genannte Forum mit vier Thesen zur beruflichen Bildung ein, welche folgend kurz vorgestellt werden:

  1. „Die Zukunft der Arbeit wird wesentlich aus der Digitalisierung heraus bestimmt“

Damit ist nicht lediglich der Einzug neuer Technologien in Tätigkeitsbereiche gemeint, sondern vielmehr die Konsequenz aus den neuen Möglichkeiten. So wird u. a. der/die Industriekaufmann/-frau künftig ihr/sein Aufgabenfeld weniger in routinierten Aufgaben finden als vielmehr in komplexen Recherchen und Analysen, wofür entsprechendes IT-Knowhow und das Verständnis für Prozess- und Systemabläufe notwendig sind

  1. „Die berufliche Handlungsfähigkeit, basierend auf einer breit angelegten Berufsbildung, schafft das Fundament für zukünftige Arbeit(skraft) und eine emanzipierte Fachkraft“

Die Handlungsfähigkeit wird (künftig) maßgeblich u. a. vom Prozess- und Systemverständnis geprägt und nicht von (tiefgreifenden) Programmierkenntnissen, wie es in ähnlicher Art von anderen Stellen prognostiziert wird. Hier stellt sich auch die Frage nach passenden Lehr-Lern-Arrangements in Betrieben und (berufsbildenden) Schulen, um den Anforderungen gerecht zu werden, sowie die Frage danach, ob sich diese Anforderungen in den Berufsbildern wiederfinden lassen.

  1. „In welche Richtung sich die Berufsbildung qualitativ und quantitativ entwickeln wird, ist kein Automatismus, sondern eine gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe und letztendlich auch ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozess“

Die Digitalisierung ist kein Konstrukt, welches von oben herab über die Gesellschaft gelegt wird, sondern eine Entwicklung, die durch jeden Einzelnen durch alltägliches Handeln und betriebliche sowie technologische Weiterentwicklung geschaffen und in die berufliche sowie private Lebenswelt selbst integriert wird. Jedoch ist neben weiteren Effekten auch mit Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen, woraus eine Reaktion u. a. im Sinne einer adäquaten Gestaltung von Ordnungsmitteln nötig wird.

  1. „Das BiBB liefert durch Forschungsergebnisse, Entwicklungsarbeit sowie einen engen Dialog mit Sozialpartnern und der Praxis wesentliche Impulse für die Weiterentwicklung des Berufsbildungssystems. Hauptausschuss und BIBB sind auch in Zukunft zentrale Knotenpunkte in der Berufsbildungs-Systementwicklung“

Zu dieser These sei der Hinweis auf die BMBF-BiBB-Initiative „Berufsbildung 4.0“ angebracht. Sie hat das Ziel, einen Beitrag zur Umsetzung der Digitalen Agenda zu leisten, und tritt u. a. mit folgenden Maßnahmen auf:

  • Entwicklung eines Screenings für Ausbildungsberufe, Branchen und Fortbildungsregelungen
  • Entwicklung von Mindeststandards für eine einheitliche Definition von „Medienkompetenz“
  • Entwicklung eines Monitoring- und Projektsystems zu Qualifizierungsmöglichkeiten für die Berufsbildung 4.0

 

Zu einem Kongress, der digitale Innovationen im Blick hat, gehört selbstverständlich auch eine App. Diese leitet die Gäste durch die beiden Kongress-Tage. Zudem können mit Hilfe der App Fragen in den Foren anonym an die Moderatoren gestellt werden. Sie bietet außerdem die Möglichkeit, eigene Ideen und Gedanken zu speichern oder sie direkt mit der Community zu teilen bzw. zur Diskussion zu stellen.

Als Vertreter der Wirtschaftspädagogik liefert Herr Prof. Karl Wilbers (Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen) einen Beitrag zur Vernetzung und Überschneidung von kaufmännischen und technischen Tätigkeitsfeldern. Nicht nur in Produktionsprozessen finden cyberphysische Systeme (CPS, Verbindung von digitalen und physischen Komponenten, die z. B. über das Internet kommunizieren) ihre Anwendung. Innerhalb der Wertschöpfungskette gelangt diese Technologie auch in den Radius von Kaufleuten bspw. in den operativen Verkauf oder in die Verarbeitung von Just-in-Time-Daten. Weiter wird die These vertreten, dass der/die operative Einkäufer*in eine Verschiebung zum/zur strategischen Einkäufer*in, welche/r in großen Wertschöpfungsnetzwerken agieren muss, erfahren wird.

Ebenfalls ist zu erwarten, dass sozio-technische Kommunikationen andere als die bisher etablierten Formen annimmt. Während heute „Wisch- und Touchgesten“ Standard sind, stehen Bedienungen per Sprache, Gestik und Mimik nicht mehr nur in den Startlöchern.

Damit ein adäquater Umgang mit diesen und anderen teilweise noch unbekannten Herausforderungen, die allerdings auch nicht „radikal“ Einzug finden, erfolgen kann, sind weiterhin technologische Entwicklungen und branchentypische Verfahrensweisen (z. B. Click and Collect des Cross-Channel-Marketings) zu identifizieren und in Lerngelegenheiten zu implementieren. Eine grundliegende Gelingensbedingung für die digitale Transformation  ist der (wohl überlegte) Einzug dieser Elemente in didaktische Situationen.

Dr. Gerd Zinke (BiBB) konstatiert, dass es hinsichtlich der künftigen Anforderungen in der Berufswelt keine Alternative zur Berufsausbildung gibt, denn nur sie schafft die notwendige Flexibilität, mit einem Beruf in unterschiedlichen Unternehmen, Branchen bzw. Wirtschaftszweigen tätig zu sein. So kann im Rahmen einer zukunftsorientierten Berufsausbildung die Basis für den Umgang mit Herausforderungen und Anforderungen durch die Digitalisierung gelegt werden. Es steht u. a. auch die Frage im Raum, wie die Allgemeinbildung ein Niveau erreichen kann, welches in Fragen zur Veränderung der Arbeitswelt ebenfalls einen Beitrag leisten kann (oder sollte?). Zumindest ist deutlich, dass das gesamte Bildungssystem gefragt ist.

Didacta 2018? Wir waren da!

 

Die Didacta ist die größte Bildungsmesse in Europa. In drei Hallen und dem Convention Center wurden in Hannover, aufgeteilt in die Bereiche „Frühe Bildung“, „Schule und Hochschule“, „Berufliche Bildung und Weiterbildung“ sowie „Didacta digital“, aktuelle Themen diskutiert, Werke ausgestellt und Hilfsmittel vorgeführt. Vom 20. bis 24.03.2018 hat der VLWN seine Mitglieder/-innen eingeladen nach Hannover zu kommen und die neusten Trends aus erster Hand zu entdecken.

 

Diesen Mehrwert haben wir auch als Studierende aus Lüneburg, Göttingen und Oldenburg wahrgenommen. Insbesondere die Entwicklungen im Einsatz digitaler Medien in der Schule waren faszinierend. So konnten wir neue Möglichkeiten des kollaborativen Arbeitens mit innovativen Cloud-Systemen, den Einsatz von neuen Smartboards oder das Arbeiten in Tablet-Klassen erproben. Es wurde klar: Digitale Medien werden, dank erheblicher Potenziale, fester Bestandteil zukünftiger Unterrichtsgestaltungen. Es bedarf jedoch der gezielten Weiterbildung von Lehrkräften, damit die Einführung neuer Systeme erfolgreich ist.

 

Ein besonderer Tipp zum Besuch der Didacta betrifft den letzten Tag der Ausstellung: Die Verlage wollen ihre ausgestellten Bücher nicht wieder einpacken müssen. Daher gibt es gegen Ende des letzten Veranstaltungstages viele Werke kostenlos! Aber nicht nur am letzten Tag lohnt sich, dank attraktiver Messepreise, der Zuschlag bei dem ein oder anderen nützlichem Hilfsmittel; wie Massagegeräte, Stiften und Tablets oder Lehrbüchern.

 

Unser Fazit: Die Didacta bietet einen erlebnisreichen Besuch mit wertvollen Eindrücken in die Zukunft der Bildung. Wenn man sich vorher Gedanken über mögliche Anschaffungen macht, dann können die Messepreise gut genutzt werden.

 

Eingang zur Didacta

 

Oldenburger Studierende

 

Stand des VLWN und BLVN